Unsere Geschichte
Gotthold und Maja Scheytt wurden in den 30er Jahren in Süddeutschland geboren und erlebten beide als Kinder bzw. Jugendliche den Krieg. Sie wuchsen evangelisch geprägt auf; in ihrem Leben wurde der Glaube zu einer tiefen Überzeugung. Besonders die Geschichte vom Barmherzigen Samariter inspirierte sie. Sie beschlossen, selbst Menschen in Not zu helfen und – wenn nötig – bei sich zu Hause zu beheimaten. Manche blieben für ein paar Tage, Wochen oder Monate, manche nahmen sie ganz in ihre Familie auf. Neben ihren sechs leiblichen Kindern nahmen sie auch andere Kinder in ihre Familie auf.
Nachdem Gotthold 1991 pensioniert wurde, arbeitete er in mehreren Projekten in Rumänien mit und besuchte schließlich 1992 ein Auffangheim für Straßenkinder in Brașov (Kronstadt). Was er dort sah, brach ihm das Herz. Die Kinder wurden in einem Raum mit mehreren Etagenbetten gehalten, die Haare kurz geschoren, manchmal mehrere Kinder in einem Bett. Sie erhielten nicht einmal eine rudimentäre Versorgung und warteten darauf, von Eltern oder Verwandten abgeholt zu werden. Dies konnte mitunter sehr lange dauern. In der Zwischenzeit gingen sie nicht zur Schule und erhielten keinerlei Anregung oder Förderung. Ihre Herkunft und Identität waren unbekannt, daher gab es niemanden, den man über ihren Aufenthalt in dem Auffangheim hätte informieren können. Das Schicksal der meisten war es, bis zu ihrer geschätzten Volljährigkeit dort oder in einem Waisenhaus zu bleiben.
Vor allem eines der Kinder tat es Gotthold besonders an. Das Mädchen war ca. 5 Jahre alt, geistig und körperlich behindert und sprach fast kein Wort. Gotthold nahm sich vor, ihr eine Identität und ein Zuhause zu geben, und so begann die Geschichte des ASM: Das Ehepaar Scheytt kaufte mit eigenem Geld und mit finanzieller Unterstützung von privaten Spendern und dem Diakonischen Werk Memmingen einen alten Bauernhof in Ghimbav/Weidenbach in der Nähe von Brașov. Bis Juni 1995 wurde der Hof umgebaut und saniert und im November 1995 erhielt der Verein schließlich die Genehmigung zur Aufnahme von Kindern. Das fünfjährige Mädchen war eines der ersten, das aufgenommen wurde. Sie hieß mittlerweile Luminita Samariteanul – benannt nach dem Verein.
1998 zogen Gotthold und Maja nach Rumänien, um die wachsende Arbeit vor Ort besser unterstützen und koordinieren zu können. 2006 gründeten die Scheytts die Scheytt-Stiftung in Deutschland, um die Finanzierung des ASM transparenter zu gestalten. Die Arbeit wird zum überwiegenden Teil von privaten Spendern aus Deutschland getragen.
Im Jahre 2006 wurde ihnen für ihre Arbeit in Rumänien vom deutschen Konsul das Bundesverdienstkreuz verliehen. Im gleichen Jahr wurden sie Ehrenbürger der Stadt Ghimbav.
2007 starb Gotthold an Krebs, Maja übernahm die Leitung vor Ort.
2015 trat Christoph Scheytt in den Vorstand der Stiftung ein.
Derzeit leitet Maja gemeinsam mit Ligia Luca als Direktorin und Uwe Tesch als Technischer Direktor die Arbeit vor Ort.
In der mittlerweile über 20-jährigen Geschichte der Arbeit sind immer wieder neue Kinder im Kinderheim aufgenommen worden, andere sind nach Jahren ausgezogen, um ein selbstständiges Leben zu beginnen.
Derzeit gibt es drei Arbeitsbereiche in Rumänien. Zentrale Aufgabe ist das Kinderheim, daneben gibt es das Projekt Brot für Bildung unter den Roma einer Nachbarstadt und Hilfe für einzelne Bedürftige.